Inbetriebnahme und Funktionskontrolle

Die Kontrollphase ist ein entscheidender Bestandteil des Projekts, um die Sicherheit, Funktionsfähigkeit und Einhaltung aller relevanten Normen und Vorschriften zu gewährleisten.
Die Inbetriebnahme erfolgte nach dem zuvor erstellen Inbetriebnahmeprotokoll. Zusätzlich wurde während der Inbetriebnahme eine Funktionserprobung durchgeführt, welche mithilfe eines im Vorhinein angefertigten Funktionsprotokoll vorbereitet wurde. Für die Inbetriebnahme wurde das FLUKE 1664 FC sowie das FLUKE FEV300 verwendet.

Wozu dient ein Protokoll? 

  • Aufzeichnung der Ergebnisse von Sichtprüfungen, Erprobungen und Messungen.
  • Dokumentation der Verantwortlichkeiten und durchgeführten Prüfungen.
  • Nachweis über die Einhaltung der relevanten Normen und Vorschriften.

Prüfinhalt: 

  • Namen des Auftraggebers und des Auftragnehmers.
  • Bezeichnung des Objektes (z.B. Raum und Standort).
  • Bezeichnung der Sicherungs- und Schutzkreise.
  • Verwendete Prüfmittel und Prüfgeräte.
  • Beschreibung der Prüfungen gemäß Normen.
  • Prüfdatum und Unterschrift des Prüfers.

Nach welchen Normen wird geprüft? 

  • DIN VDE 0100-600: Errichtung elektrischer Niederspannungsanlagen, Prüfungen.
  • DIN VDE 0105: Betrieb von elektrischen Anlagen.
  • DIN VDE 0100-722: Stromversorgung von Elektrofahrzeugen
  • DIN VDE 0122-1: Konduktive Ladesysteme für Elektrofahrzeuge

Prüfschritte:

1. Sichtkontrolle:

  • Überprüfung der korrekten und ordnungsgemäßen Installation.
  • Sicherstellen, dass alle Komponenten den Normen und den Vorgaben entsprechen.
  • Dokumentation der Sichtkontrolle im Prüfprotokoll.

2. Durchgangsmessung der Schutzleiter:

  • Prüfung der Schutzleiter auf ordnungsgemäße Verbindung.
  • Messen des Widerstandes, der unter 1 Ohm liegen sollte.
  • Dokumentation der Messergebnisse.

3. Isolationsmessung:

  • Durchführung mit 500V DC bei Wechselspannungsanlagen.
  • Sicherstellen, dass der Isolationswiderstand mindestens 1 MΩ beträgt.
  • Dokumentation der Ergebnisse.

4. Schleifenimpedanzmessung:

  • Messung der Impedanz zwischen Außenleiter und Schutzleiter der geschlossenen Schleife
  • Überprüfung, ob die automatische Abschaltung der Anlage bei Fehlerströmen gewährleistet ist.

5. Spannungsmessung:

Sicherstellen, dass die Spannungsversorgung innerhalb der zulässigen Toleranzen liegt (z.B. 230V ±10% bei Wechselspannung).

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Abbildung: Spannungsmessung UV BU05.2 , BBS ll Wolfsburg

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Abbildung: Spannungsmessung Wallbox 2, BBS ll Wolfsburg

6. Prüfung der RCD-Auslösezeit und des Fehlerstroms:

  • Überprüfung der Auslösezeit und des Fehlerstroms der Fehlerstromschutzschalter (RCD).
  • Sicherstellen, dass die Auslöseströme und -zeiten den Vorgaben entsprechen.

7. Erprobung:

  • Überprüfung der gesamten Anlage im Betrieb.
  • Durchführung von Funktionstests aller Komponenten.
  • Erstellung eines Übergabeprotokolls für den Auftraggeber.

8. Funktionskontrolle:

  • Abarbeiten einer Checkliste gemäß den Anforderungen
  • Einbeziehen der Anleitungen jeder Komponente und den Anforderungen des Auftraggebers

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Abbildung: CP-Fehler Simulation mit Fluke FEV300, BBS ll Wolfsburg

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 Abbildung: Rote LED-Anzeige an Wallbox 2, BBS ll Wolfsburg

9. Übergabe:

  • Erstellen eines detaillierten Übergabeprotokolls.
  • Einweisung des Auftraggebers in die Bedienung und Wartung der Anlage.
  • Übergabe der vollständigen Dokumentation und Prüfergebnisse.

Diese Prüf- und Kontrollschritte sind entscheidend, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit der installierten Energiemanagementsysteme sicherzustellen. Die Ergebnisse der Prüfungen werden detailliert dokumentiert und dem Auftraggeber übergeben, um einen transparenten und nachvollziehbaren Abschluss des Projekts zu gewährleisten.

Zuletzt geändert: Dienstag, 11. Juni 2024, 09:52