Bei der Synchronisierung laufen mehrere parallele Zweige gleichzeitig ab. Dazu muss natürlich erst einmal ein Zweig in mehrere parallele Zweige aufgeteilt werden. Die ersten Schritte aller parallelen Zweige starten gleichzeitig, es gibt also nur eine Transitionsbedingung vor der Ablaufspaltung, hinter der alle parallelen Schritte gleichzeitig gestartet werden. Die parallelen Ketten laufen allerdings unabhängig voneinander ab.

Es ist auch bei parallelen Schritten üblich, die Schritte durchgehend zu nummerieren. Da nicht klar ist welcher der parallelen Schritte der nächste Schritt ist, bekommen die Schritte neben einer Zahl noch einen Buchstaben zur Kennzeichnung.  

Am Ende der parallelen Ablaufketten müssen diese wieder zusammengeführt werden. Damit der Übergang zu dem gemeinsamen Schritt hinter der Zusammenführung erfolgen kann, müssen die letzten Schritte ALLER parallelen Ablaufketten aktiv sein, und die gemeinsame Transitionsbedingung muss erfüllt sein.

GRAFCET:

parallele Ablaufketten Grafcet

In diesem Beispiel besteht die Transitionsbedingung hinter der Zusammenführung einfach aus "1" - sie ist immer erfüllt. Hier wird also lediglich darauf gewartet, dass die letzten Schritte der parallelen Ablaufketten aktiv sind. Man könnte natürlich noch andere zusätzliche Bedingungen aufstellen, die man wie gewöhnlich einfach an den Querstrich schreiben würde (wie z.B. bei Transition (3)).

FUP:

sr2 fup

Da Schritt 3a und Schritt 3b gleichzeitig starten sollen, ist der R-Eingang von Schritt 2 aktiv, wenn Schritte 3a und 3b aktiv sind (die Verwendung der Und-Verknüpfung muss nicht unbedingt sein, stellt aber bei der Programmierung eine zusätzliche Absicherung dar).

3a fup

3b parallel

Es ist zu beachten, dass Schritte 3a und 3b die selben Bedingungen am S-Eingang haben, so dass sie gleichzeitig aktiviert werden. 

sr4a fup

sr4b fup

Schritte 4a und 4b haben unterschiedliche Bedingungen am S-Eingang. Die Bedingungen am R-Eingang sind jedoch dieselben, da nach den Schritten 4a bzw. 4b die parallelen Zweige wieder zusammengeführt werden. Dadurch folgt nach 4a und 4b derselbe Schritt 5, der beide Vorgängerschritte 4a und 4b deaktivieren muss. 

schritt 5 fup

Man sieht, dass Schritt 5 aktiviert (=1) wird, wenn Schritt 4a und Schritt 4b aktiv sind. Es müssen vor der Ablaufsammlung immer alle letzten Schritte der parallelen Schrittzweige aktiv sein, deswegen die UND-Verknüpfung am S-Eingang, die alle letzten Schritte der parallelen Zweige verknüpft. Theoretisch sind noch weitere Bedingungen möglich für die Ablaufzusammenführung (z.B. Drücken eines Tasters oder ähnliches), das ist in diesem Beispiel jedoch nicht gefordert.


Zuletzt geändert: Sonntag, 3. Mai 2020, 08:58