Der Klimawandel bedroht nicht nur weit entfernte Gebiete, wie die Polkappen oder die Permafrostböden in Russland, sondern auch Deutschland.
Die Folgen des Klimawandels treffen fast alle Bereiche der heutigen Gesellschaft, wirken sich aber von Region zu Region und innerhalb der verschiedenen Sektoren unterschiedlich aus.

Einen genauen Einblick in alle Sektoren bietet die Website "Klimafolgen Deutschland" vom Umwelt Bundesamt.

Im Folgenden werden die Sektoren "Verkehr, Verkehrsinfrastruktur", "Energiewirtschaft" und "Industrie und Gewerbe" betrachtet.

Wetterextrema stellen besondere Herausforderungen für Infrastruktur und Verkehr dar, da die Sicherheit und Zuverlässigkeit permanent gewährleistet werden muss.

Bei Stark- und Dauerregen können Straßen und Schienen überflutet und Verkehrsleitsysteme unterspült werden, was die Stabilität der Infrastruktur beeinträchtigen kann. Zudem kann die Bodenfeuchtigkeit durch Hochwasser zu stark ansteigen, dass es zu Erdrutschen, auch in Tunnelanlagen, kommen kann. Ein weiterer Gefahrenfaktor stellen die einzelnen Verkehrsteilnehmer dar, welche die verringerte Sichtweite und Bremsleistung ihrer Fahrzeuge falsch einschätzen.
Häufige Temperaturwechsel und Extremwerte führen mit der Zeit zu einem höheren Verschleiß der Straßen. Zu hohe Temperaturen können vor allem die Belastbarkeit/ Nutzbarkeit von Brücken, Schienen und Wasserwegen herabsetzen. Solche Hitzewellen in Kombination mit Trockenheit erhöhen das Risiko für Brände (Wald-, Böschung-, Schwellen-, usw.) und können Niedrigwasser hervorrufen, welche die Binnenschifffahrt einschränken oder gar stilllegen kann. Durch die globale Erderwärmung ist mit weniger Frostperioden zu rechnen, jedoch wird die Anzahl der Wetterumschwünge im Laufe der Zeit weiter zunehmen, die Mensch und Tier immer stärker belasten.

 

 

Gleiches gilt für die immer intensiver und zahlreicher werdenden Stürme mit zunehmender Gewitteraktivität. Beispielsweise können marode Bäume leichter umknicken oder bei Blitzschlag Feuer fangen und so eine Gefahr für Mensch und Verkehr darstellen.

Der nächste Sektor beschäftigt sich mit der Veränderung in der Energiewirtschaft. Mangelnde Wasserverfügbarkeit und Hitze können Kraftwerksleistungen einschränken, da die Kühlsysteme der Anlagen häufig auf Fließgewässer angewiesen sind und nicht mehr voll einsatzfähig sind. Kommen erhöhte Temperaturen des Wassers hinzu, so ist die Kühlleistung zu gering und es muss mehr Wasser abgezweigt werden. Niedrigwasser verschlechtert die Erzeugung von Energie somit erheblich. Von solchen Hitzeperioden sind viele konventionelle Kraftwerke betroffen, doch das Klima beeinflusst nicht nur die Erzeugung, sondern auch die Nachfrage an Energie. Bei steigender Temperatur besteht ein höherer Kühlungsbedarf in den einzelnen Haushalten und Produktionsstätten, welcher mehr Energie benötigen kann als erzeugt wird. Außerdem benötigen Landwirte mehr Energie und Wasser, um ihren Ertrag zu sichern. So kann es zu Engpässen kommen und die Stabilität des Netzes verschlechtert sich. Auch Wetterextrema können enorme Auswirkungen auf Energieinfrastruktur und Erzeugung haben. Die Leitungsnetze und Umspannwerke können bei Sturm und Blitzschlag beschädigt werden, mit steigender Temperatur sinkt auch der Wirkungsgrad der Photovoltaik-Module, welche darüber hinaus durch Hagel und Sturm beschädigt werden können. Windkraftanlagen, egal ob Offshore- oder Onshoreanlagen, müssen bei Starksturm aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden. Insgesamt stellt der Klimawandel eine große Herausforderung für das bisherige Energiekonzept dar.

Der Klimawandel stellt auch die Industrie und das Gewerbe vor neue Herausforderungen. Zum einen sinkt durch Hitze die Arbeitsproduktivität und das Herzkreislaufsystem wird beeinträchtigt, des Weiteren müssen Produktionsanlagen und temperatursensible Produkte gekühlt werden. Die Kühlanlagen müssen im Normalfall zuerst angeschafft und dann unterhalten werden, welches hohe Kosten mit sich bringt. Der Kühlbedarf steigt im Sommer stark an, jedoch der Heizbedarf nimmt durch wärmere Wintertage eher ab. Besonders betroffen sind Gebäude in der Innenstadt, mit geringem Grünflächenanteil und unzureichender Frisch- und Kaltluftzufuhr. Hochwasser, kann Betriebsanlagen in den Innenstädten, in Bezirken mit hoher Baudichte oder direkter Nähe zu einem Gewässer, beschädigen. Der Wasserbedarf ist von Branche zu Branche unterschiedlich. Bei steigender Wassertemperatur während Hitzeperioden, wird die Wassergüte beeinträchtigt. Betriebe, die Wasser als Produktionsmittel nutzen, benötigen eine gewisse Wasserqualität zur Sicherung der Produktqualität. Der Energiebedarf zur Reinigung und Aufbereitung steigt somit bei hohen Temperaturen. Extremwetterereignisse können massive Schäden an den Produktionsstätten von Betrieben zur Folge haben. Das Schadenpotential ist wegen teurer, funktioneller und wenig robusten Maschinen hoch. Auch die Logistik kann durch Unwetter und generell Klimawandel aus dem Zeitplan oder im schlimmsten Fall Produktionsmittel, durch Unfälle, verlieren. 

Zuletzt geändert: Donnerstag, 11. Juni 2020, 19:49