Die Auswahl des richtigen Leitungsschutzschalters


Man kann selbstverständlich nicht einen beliebigen Leitungsschutzschalter benutzen. Hierbei gibt es einige Regeln zu beachten.

Zunächst betrachtet man den gesamten aufgenommenen Strom einer abzusichernden Anlage, z.B. 9 A. In diesem Fall wählt man zunächst eine 10 A Absicherung. Desweiteren gibt es verschiedene Charakteristiken, nach welchen die LS-Schalter auslösen.

Auslösekennlinien

Charakteristiken für den Kurzschlussschutz (magnetischer Auslöser):

Charakteristik B: Leitungsschutz in Hausinstallationen für Licht- und Steckdoseninstallation. Auslösestrom 3- bis 5-facher Nennstrom

Charakteristik C: Leitungsschutz für Geräte mit hohen Einschaltströmen, z.B. Lampengruppen und Motoren. Auslösestrom: 5 bis 10-facher Nennstrom

Charakteristik D: Leitungsschutz für Geräte mit sehr hohem Einschaltströmen, z.B. Schweißtransformatoren und Motoren. Auslösestrom 10 bis 15-facher Nennstrom

Für einen abzusichernden Kreis mit einer Stromaufnahme von 9 A, in welchem hauptsächlich kleinere Motoren betrieben werden, würde man also einen C10 Leitungsschutz wählen.

Der magnetische Auslöser löst schneller als der thermische Auslöser aus, wie die oben dargestellte Kennlinie zeigt. Wie schnell der elektro-magnetische Auslöser auslösen muss, hängt vom Netzsystem (z.B. TN/TT) und von der Leiter-Erde-Spannung des Netzes ab.

Abschaltzeiten in Abhängigkeit vomNetzsystem und der Leiter-Erde-Spannung

Tabelle: DIN VDE 0100 Teil 410, Tab 4-41, U0 ist die Leiter-Erde-Spannung des Netzes

Abschließend muss noch getestet werden, ob im Fehlerfall genügend Strom fließt, so dass der LS-Schalter auslöst. Hierzu gibt es eine Formel zur Berechnung der Schleifenimpedanz. Die Schleifenimpedanz gibt den Widerstand der Leitung bis zur galvanischen Trennung an. Aus diesem Wert lässt sich bei bekannter Spannung dann der Kurschlussstrom berechnen. Die Formel lautet:


ist die Spannung der Anlage z.B. 230 V
 ist der maximale Auslösestrom des LS-Schalters. Also in unserem Fall 10 x 10 A = 100 A

Zur Sicherheit wird dieser Wert "Zs" noch mit 2/3* multipliziert, um eine Sicherheit zu haben . Die gesamte Formel würde also lauten:



Unsere Leitung darf also einen maximalen Widerstand von 1,53 Ohm besitzen, um genügend Schutz zu bieten. Die Schleifenimpedanz wird am weit entferntesten Punkt des abzusichernden Bereiches und unter Spannung gemessen.

Wichtig, die Leitung muss auch auf den Bemessungsstrom ausgelegt sein. Wie das geht, kann man nachlesen im Kapitel "Leitungen/Ermittlung des Leiterquerschnitts".

*(die 2/3 berücksichtigen Leitererwärmung durch den Kurzschluss, Genauigkeit des Prüfgerätes und weitere Einflussfaktoren der Umgebung)

Zuletzt geändert: Sonntag, 17. Dezember 2023, 15:30