Aufgrund der Komplexität und der Neuartigkeit von Projekten birgen diese natürlich auch immer Risiken. Da diese zu Verzögerungen oder sogar zum Scheitern von Projekten führen können, ist es wichtig sich bereits im Vorfeld mit möglichen Risiken zu befassen.

Idealerweise wird bei der Analyse der Risiken strukturiert vorgegangen, um letztendlich einen entsprechenden Risikoplan zu erstellen. Dabei ist folgendermaßen vorzugehen:

Schritt 1: Risiken identifizieren

Innerhalb des Teams sollen möglichst viele denkbare Risiken ermittelt werden (Brainstorming). Hier kann es hilfreich sein nochmals einen Blick in den Projektstrukturplan zu werfen, um wirklich das gesamte Projekt zu durchdenken.

Schritt 2: Ursachen finden

Jedes Risiko hat auch eine Ursache und wenn Sie die Ursache gefunden haben, liegt die Lösung meist schon sehr nahe.

Schritt 3: Auswirkungen erschließen

Welche Auswirkung hätte der Eintritt des Risikos? Dies kann durchaus sehr unterschiedlich ausfallen: Von wenigen Stunden Mehrarbeit bis zum Projektstopp.

Schritt 4: Schadensausmaß feststellen

Nachdem Sie sich der Auswirkung bewusst geworden sind, sollten Sie im nächsten Schritt feststellen, wie hoch der mögliche Schaden wäre. Hier sind verschiedene Skalen möglich:

  • vernachlässigbar > spürbar > verkraftbar > gefährlich > katastrophal
  • bis 100 € > 101 € bis 1.000 € > 1.001 € bis 5.000 € > 5.001 € bis 10.000 € > mehr als 10.000 €
  • etc.

Schritt 5: Eintrittswahrscheinlichkeit schätzen

Im nächsten Schritt schätzen Sie, wie wahrscheinlich es ist, dass das jeweilige Risiko tatsächlich eintritt. Dies ist zugegebenermaßen ein nicht ganz einfacher Schritt. Hilfreich kann auch hier wieder eine Skalierung sein:

  • sehr unwahrscheinlich > unwahrscheinlich > wenig wahrscheinlich > ziemlich wahrscheinlich > sehr wahrscheinlich
  •  - - > - > 0 > + > ++
  • etc.

Schritt 6: Präventive (vorbeugende) Maßnahmen entwickeln

Ziel von präventiven Maßnahmen ist es, die Eintrittswahrscheinlichkeit zu minimieren oder gar den Eintritt vollständig zu verhindern. Dabei ist es wichtig, dass Sie möglichst konkrete Maßnahmen formulieren.

Z.B.: Um die Kosten bei der Beschaffung von Produkt XYZ zu minimieren sind mindestens drei Angebote von unterschiedlichen Produzenten einzuholen und zu vergleichen.

Schritt 7: Korrektive Maßnahmen entwickeln

Trotz aller Bemühen kann es trotzdem passieren, dass ein Risiko eintritt oder sogar mehrere Risiken auftreten. Auch darauf sollten Sie natürlich vorbereitet sein und entsprechende korrektive Maßnahmen, also Maßnahmen, die größeren Schaden abwenden, vorbereitet haben. Eine mögliche korrektive Maßnahme könnte zum Bsp. derart lauten: Um den Ausfall eines Mitarbeiters zu kompensieren, wird grundsätzlich ein Bereitschaftsdienst vorgehalten, dass immer ein Mitarbeiter zur Verfügungs steht.

Vgl. Michels, B.: Projektmanagement Handbuch: Grundlagen mit Methoden und Techniken für Einsteiger, 2. Auflage, Self Publishing, 2020, S. 124ff.

Bilddatei: "Corporate Risk Minds: Risiko Radar" by playability_de is licensed with CC BY-NC-ND 2.0. To view a copy of this license, visit https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/


Zuletzt geändert: Montag, 29. November 2021, 13:03