Ernährungssouveränität Selbstbestimmung auf Hof und Teller
Ernährungssouveränität
Ernährungssouveränität ist ein Konzept, das die Verwirklichung des Menschenrechts auf Nahrung zum Ziel hat. Ausgangspunkt der Überlegungen zur Ernährungssouveränität ist die Idee, dass alle Völker, Länder und Ländergruppen das Recht haben, ihre Landwirtschafts- und Ernährungspolitik selbst zu bestimmen. Das hört sich vielleicht banal an, ist es aber absolut nicht. Denn die Realität sieht anders aus: Menschen hungern und die Landwirtschafts- und Ernährungspolitik ist oft stark vom Weltmarkt nicht von den Bedürfnissen der Menschen bestimmt.
Das besondere an einer auf Ernährungssouveränität ausgerichteten Landwirtschaft ist, dass die Menschen, die Lebensmittel erzeugen, verteilen und konsumieren, ins Zentrum der Betrachtung rücken. Dem Zugang der Produzent*innen zu und die Kontrolle über die natürlichen Ressourcen Land, Wasser und Saatgut kommt eine zentrale Rolle im Konzept der Ernährungssouveränität zu. Prinzipien wie etwa die Ablehnung des Einsatzes von Gentechnik in der Landwirtschaft und die Achtung der Rechte von Bäuer*innen und Landarbeiter*innen flankieren das Konzept. Leitmodell ist hierbei eine kleinbäuerliche Landwirtschaft, die auf nachhaltige Weise Nahrung für die lokale Bevölkerung produziert. Selbstversorgung sowie lokaler und regionaler Handel sollen Vorrang vor Exporten und Welthandel haben.
WELTERNÄHRUNG & LANDWIRTSCHAFT
Jeder neunte Mensch auf der Welt hungert, alle drei Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen von Unterernährung. Ja, diese Fakten schockieren – noch mehr wenn wir uns vor Augen führen, dass weltweit genügend Lebensmittel für alle Menschen produziert werden. Und zwar von denen, die am stärksten von Hunger betroffen sind.Die Ursachen für diese paradoxe Situation sind vielfältig: Viele Bäuer*innen besitzen das Land, auf dem sie Getreide, Gemüse und Obst anbauen, nicht. Die Preise, die sie für Reis, Mais oder Kakao bekommen sind zu niedrig. Fest steht: Hunger ist kein Schicksal, sondern Folge eines ungerechten Ernährungssystems.
Eine zukunftsfähige Landwirtschaft muss das bestehende Ungleichgewicht zwischen Kleinbäuer*innen und industrieller Landwirtschaft verbessern. Kleinbäuer*innen müssen faire Preise für ihre Waren erhalten. Sie müssen vor billigen Exportprodukten geschützt werden, die ihre Lebensgrundlagen zerstören. Ebenso müssen Arbeiter*innen in der Landwirtschaft, die häufig unter extrem prekären Bedingungen arbeiten und giftigen Pestiziden ausgesetzt sind, geschützt werden.